Achtsame Kommunikation - GFK nach Marshall B. Rosenberg

Was ist GFK? Alle Informationen im Überblick

Die Grundpfeiler

Was ist Achtsame Kommunikation?

Achtsamer Umgang – ja klar mag ich das. Wer nicht? Nur braucht es dafür die “Achtsame Kommunikation”?

Wir sagen “Nein“. Denn die “Achtsame Kommunikation” ist eine Methode von vielen Methoden, um zum Ziel des kooperativem und achtsamen Miteinander zu kommen. Wir befinden uns auf dem Markt der Möglichkeiten und GFK ist eine dieser Möglichkeiten

Gleichzeitig haben wir einige dieser Möglichkeiten ausprobiert und sind an dem Punkt, mit GFK eine Methode gefunden zu haben, die uns nach heutigem Kenntnis- und Erfahrungsstand am Besten zum Ziel verhilft. Sollte sich auf unserem Weg etwas für uns Besseres finden, lassen wir es Dich hier wissen.

Wir laden Dich ein, auf den folgenden Seiten in das Modell GfK hineinzuschnuppern! 

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Auf die Einstellung kommt es an...

GFK – Wie soll das gehen?

Wenn wir etwas wollen und es nicht bekommen, neigen wir dazu, die Schuld beim Anderen zu sehen. Der Andere soll sich ändern, dann wäre alles ganz einfach – so glauben wir.

“Achtsame Kommunikation” ist ein Werkzeug und eine innere Haltung, 

  • die uns ermöglicht ehrlich und direkt zu sein, ohne Vorwurf und Kritik …
  • die uns hilft den anderen zu verstehen, auch wenn wir nicht einverstanden sind …
  • die es uns ermöglicht für unsere Anliegen einzustehen, ohne den anderen in Unrecht zu setzen …

Wie soll das gehen?

Die Achtsame Kommunikation beruht auf zwei Grundpfeilern:
Aufrichtigkeit und Empathie.

Gleichzeitig liegt als Basis ein Menschenbild zugrunde – eine Innere Haltung.Marshall B. Rosenberg hat seit 1963 das Konzept aus persönlicher Betroffenheit entwickelt.

Die Aufrichtigkeit

Unter Aufrichtigkeit verstehen wir das direkte Ansprechen eines Problems/Konfliktes in vier Schritten.

Klingt einfach? - Ist es auch ..

… gleichzeitig bedarf es viel Übung, um von alten Gewohnheiten in der Kommunikation Abstand zu nehmen und etwas Neues zu integrieren.

Ein Beispiel:

Normalerweise würde ich (Christian) zu meinem Sohn sagen …
„Wie schaut es denn hier wieder aus! Ich habe Dir doch schon hundert Mal gesagt, Du sollst Dein Zimmer aufräumen!“

In Aufrichtigkeit übersetzt heißt das in etwa:
„Wir hatten ausgemacht, dass Du heute aufräumst. Wenn ich sehe, dass in Deinem Zimmer auf dem Fensterbrett fünf leere Flaschen stehen und über Deinem Bett 3 T-Shirts liegen, dann bin ich enttäuscht, weil mir Ordnung und das Einhalten von Absprachen wichtig ist. Könntest Du bitte jetzt die T-Shirts in den Schrank räumen und die Flaschen in die Küche bringen?“

1. Die kurze Wiedergabe einer konkreten Beobachtung

2. Die Benennung der Gefühls, dass bei mir durch diese Beobachtung ausgelöst wurde

3. Das Benennen des Anliegens, des Wertes, des Bedürfnisses, mit dem das Gefühl gekoppelt ist

4. Die Benennung einer konkreten – im hier und jetzt erfüllbaren – Bitte

Die Empathie

Empathie ist für uns die innere Haltung „mit dem Herzen verstehen“ zu wollen – Mitgefühl zu zeigen, ohne festes Ziel und ergebnisoffen. Das erreichen wir durch ein Ergründen der Gefühle und Bedürfnisse, vor allem durch mitfühlendes Zuhören, und indem wir wohlwollende Vermutungen anstellen. Beides kann auf den Gesprächspartner bezogen werden und auch auf einen selbst (Selbstempathie).

Für uns ist Selbst-/Empathie ein pragmatischer Weg die Lebensweisheit aus der Bibel „Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst“ ins tägliche Leben zu integrieren. 

Selbstempathie, als Teil der Selbstliebe, um die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und für die eigenen Gedanken und Verhaltensweisen Mitgefühl und Verständnis zu entwickeln – auf dieser Basis wächst die Fähigkeit der Nächstenliebe, um die innere Kraft zu haben, anderen Menschen empathisch zu begegnen.

Bezogen auf das angefangene Beispiel könnte es sinnvoll sein, eine empathische „Schleife“ zu drehen, weil die Antwort meines Sohns Ärger oder andere Gefühle des „Widerstandes“ vermuten lassen:
„Immer meckerst Du an mir rum. Ich kann es Dir nie Recht machen.“

 

Will ich das empathisch hören, könnte ich antworten:
„Bist Du jetzt enttäuscht, weil Du willst, dass gesehen wird, wie sehr Du Dir Mühe gemacht hast?“

Das ist freilich nur eine Vermutung, könnte jedoch der Beginn eines intensiven Austausches sein, in der tiefe Verbindung zwischen mir und meinem Sohn möglich wird.

Ein Miteinander, ein gemeinsamer Weg im Konfliktfall wird wahrscheinlicher – eine Garantie dafür, dass der andere das macht, was ich will gibt es auch hier nicht.

Und es gibt auch einen gesellschaftlichen Aspekt, den J. Rifkin in seinem Buch “Die empathische Zivilisation” so treffend beschreibt. Wenn ich anfange mit anderen empathisch zu sein, dann ist es ein grundlegendes Bedürfnis, die Bedürfnisse der anderen bei all meinen Entscheidungen mit zu berücksichtigen. Dann erhalten wir ein solidarisches Miteinander nicht aufgrund von Moral und Gesetzen, sondern auf Grund von Empathie.

Die Innere Haltung

Die Innere Haltung wird von vielen GFK’lern als das Zentrum der Achtsamen Kommunikation gesehen. Für uns ist das eine akademische Frage. Was ist wichtiger – die Henne oder das Ei. Wenn man rein technisch die achtsame Kommunikation anwendet, dann merkt das in der Regel das Gegenüber. Gleichzeitig kann die technische Anwendung die innere Haltung fördern bzw. die innere Haltung hilft technisch sauber die Achtsame Kommunikation anzuwenden. 

  • Menschen tun immer das Bestmögliche, was ihnen zur Verfügung steht, um Bedürfnisse zu erfüllen. Das mag oft unglücklich sein, wenn es nicht wirklich dazu beitragen mag. Wir reden von der unglücklichen Verpackung der Gefühle und Bedürfnisse.  Es ist gleichzeitig das Beste, was dem Menschen in diesem Augenblick dazu einfällt, um die Bedürfnisse zu erfüllen.
  • Konflikte gibt es nicht auf der Ebene der Bedürfnisse. Es gibt die Konflikte auf der Ebene der Wege, die wir wählen, um uns Bedürfnisse zu erfüllen.
  • Alle Bedürfnisse sind gleichwertig. D.h. nicht mein Bedürfnis ist wichtiger als Deins oder umgekehrt.Wir stehen dafür, dass mein Bedürfnis genauso wichtig ist, wie Deins. 
  • Gewalt fängt für uns da an, wo wir die Erfüllung unserer Bedürfnisse auf Kosten der Bedürfnisse anderer durchsetzten. Da, wo wir nicht darauf achten, was für Bedürfnisse der andere hat und welche Wege meinem und dem Bedürfnis des anderen dienen.
  • Die innere Haltung, mit der wir Menschen begegnen, ist die den anderen (und sich selbst) in seinen Gefühlen und Bedürfnissen verstehen zu wollen. Wir „müssen“ nicht einverstanden sein, mit dem was sie tun. Gleichwohl streben wir nachgegenseitigem Verständnis, um einen Weg zu finden, der allen gerecht wird.

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